Freundlich. Bleiben. Fernweh.

 
 

Gelernt zu bleiben

Ich liebe das Neue und ich trage die Neigung in mir, langweiliges und sinkende Schiffe schnell verlassen zu wollen. Und von Herzen bin ich dankbar, dass ich mich in den letzten Jahren dafür entschieden habe im Leitungsteam bzw. Vorstand der Jesus Freaks Chemnitz ZU BLEIBEN. Ich finde, dieses BLEIBEN hat einen wichtigen Teil von mir geläutert. Ich habe das Gefühl hier in meinem „Nest“ richtig zu sein, auch wenn es mich manchmal wahnsinnig macht, dass nicht alle so abenteuer- und wagnislustig sind wie ich. Ich bin geblieben, als große Konflikte kamen. Bin geblieben, als Konflikte moderiert werden mussten. Bin geblieben, als lang fast nichts passiert ist. Bin geblieben, als Neues gewagt wurde. Bin geblieben, als es für andere Zeit war zu gehen. Ich bin geblieben und viele andere sind geblieben und gemeinsam haben wir einige Hürden gemeistert. 

 

Es fühlt sich so an, als hätte ich gelernt zu bleiben und jetzt kann ich auch wieder gehen. Denn obwohl ich das Neue liebe und es mich regelmäßig in die Ferne, ins Neue, ins Abenteuer zieht, habe ich doch gelernt, dass ich auch ein warmes Nest brauche, einen Ort um nach Hause zu kommen. Vermutlich wäre ich sonst in einem Leben gelandet, dass das Heimweh für Fernweh hält (ein super schöner Artikel dazu: https://www.reisedepeschen.de/krankheit-fernweh/).

 

Und wie Fynn Kliemann so schön singt „Dieses Zuhause ist kein Ort, dass bist du“. Und ich bin dankbar, dass ich mich getraut habe, so lange in bestimmte Beziehungen zu investieren, bis sie zu Freundschaften geworden sind oder sie über viele Jahre Freundschaften geblieben sind. Doch dazu musste ich BLEIBEN.

 

Ich weiß schon lange, dass ich GEHEN kann. 

Jetzt habe ich gelernt, dass mir auch das BLEIBEN gelingt.

Also auf nach Brasilien.

 
Stephanie Mittelbach